Effektivität der Dekontaminationswirkung von Diodenlaserlicht auf rauen Implantatoberflächen<br> <br> - mikrobiologische Auswertung einer in - vitro - Studie

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ZZI 01/2002, 23-8

Effektivität der Dekontaminationswirkung von Diodenlaserlicht auf rauen Implantatoberflächen


- mikrobiologische Auswertung einer in - vitro - Studie

S. Sennhenn - Kirchner, J. Aufenanger, H. G. Jacobs

Zusammenfassung:
Mikrobiologische Untersuchungen an Implantaten zeigen, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen periimplantären Infektionen und der Besiedlung der Implantatoberflächen mit Mikroorganismen besteht. Die vorliegende Arbeit untersucht die Effektivität des Dekontaminationsprogramms des in der Abteilung für zahnärztliche Chirurgie eingesetzten Ora-Lasers I.S.T. (Oralia , Konstanz), eines Diodenlasers der Wellenlänge 810 nm. Suspensionen sechs unterschiedlicher Keime - für die Periimplantitis spezifische und unspezifische Spezies - wurden auf sandgestrahlten Titanplättchen ebenso wie auf Implantatoberflächen (beschichtete Schraubenimplantate der Firma Oraltronics, Bremen ) mit dem Dekontaminationsprogramm bestrahlt. Aufgrund der Artenvielfalt in periimplantären Taschen sollte durch die Auswahl der Testkeime ein möglichst breites Spektrum erfasst werden. Da Bacillus subtilis durch Bildung von Endosporen gegen Hitze und Chemikalien weitgehend unempfindlich ist und als Prüfkeim für die Sterilisation verwendet wird, sollte er in Anlehnung an Deppe et al. [5] als Beweis für den bakteriziden Effekt des Lasers fungieren. Zu den parodontopathogenen gramnegativen anaeroben Stäbchen Actimomyces actinomycetemcomitans und Porphyromonas gingivalis wurden auch unspezifische Keime ausgewählt. Diese Kommensalen (Proteus vulgaris als aerobe Variante der Stäbchenspezies, Staphylococcus aureus als die oralen Schleimhäute besiedelnder Eitererreger und Entercoccus faecium als Vertreter der Streptokokken, weiche einen Synergismus mit den Parodontopathogenen pflegen und zur Ausbildung eines Biofilmes befähigt sind) wurden ausgewählt, da sie aufgrund ihrer Resistenzbildungen gegen verschiedene Antibiotika zu den Problemkeimen gezählt werden. Die Anwendung des Laserdekontaminationsprogramms an den Implantatoberflächen erfolgte in speziell hergestellten Prüfkörpern, weiche die periimplantäre Defektsituation simulierten. Die Suspensionen wurden nach der Bestrahlung kolonisiert und ausgezählt. Die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung bestätigten eine Dekontaminationswirkung von über 99% bezüglich der unter Sicht bestrahlten Titanplättchen. Die Prüfkörperversuche zeigten jedoch, dass in Bereichen, die nicht unter Sicht bestrahlt wurden, die Keime nur zwischen 1,2% (Bacillus subtilis -Spore) und 40% (die Parodontopathogenen) reduziert werden konnten. Um relevante Reduktionsraten von über 90% zu erreichen, musste das Programm fünfmal wiederholt angewendet werden; das bedeutet, die Therapiedauer pro Implantat erhöhte sich von 20 Sekunden auf insgesamt 220 Sekunden. Für die in- vivo Anwendung des untersuchten Dekontaminationsprogramms ergibt sich daraus die Forderung nach einer Behandlung unter Sicht ebenso wie die Notwendigkeit, die Applikationszeiten entsprechend der Ergebnisse auszudehnen.

The purpose of this study was to evaluate the desinfection potential of a diode-laser-unit

Summary:
The purpose of this study was to evaluate the desinfection potential of a diode-laser-unit (Oralia, Konstanz) used at the department of oral surgery, University of Goettingen. Rough surfaced titanium platelets as well as plasma-flame-spray-coated implants in simulated pedimplant defect - situations were contaminated with suspensions of different bacteria and treated with the installed decontaminationprogram (continuous wave, 1 Watt, 20 sec. irradiation time). Microbiological analysis of the platelet - group samples indicated sufficient efficiency of the tested program, while posttreatment reduction of 40 % in maximum could be seen in the implant-surface-group. Treatment had to be repeated for at least four, better five times to gain relevant bacterial reduction.


(Stand: 01.01.2002)

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