Tierexperimentelle Untersuchung von sofort belasteten Mikroimplantaten

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ZZI 03/2006, 238-250

Tierexperimentelle Untersuchung von sofort belasteten Mikroimplantaten

Büchter A, Wiechmann D, Meyer U, Wiesmann HP, Joos U

Zusammenfassung:
Ziel dieser Studie war es, das Einheilungsverhalten an der Knochen-Implantat-Grenzfläche von zwei unterschiedlichen Titan-Mikroimplantaten mit verschiedenartiger Belastung zu untersuchen. Insgesamt wurden 200 Mikroimplantate (100 Abso Anchor und 100 Dual Top) in den Unterkiefer von acht Göttinger Minischweine inseriert. Jeweils zwei benachbarte Implantate mit definiertem Abstand wurden sofort entgegengesetzt über superelastische Federn mit verschiedenen Kräften belastet (100 N, 300 N oder 500 N). Drei unterschiedliche Insertionstiefen wurden verwendet, hierdurch variierte der Abstand zwischen Implantatschulter und krestalen Knochen (1 mm, 2 mm, 3 mm). Am krestalen Knochen entstanden durch die superelastischen Federn Kräfte, die zwischen 0 bis 900 cNmm (Drehmoment) variierten. Unbelastete Implantate wurden als Referenzen verwendet. Knochengewebereaktionen wurden durch Histologien, Histomorphometrie und Rasterelektronenmikroskopie nach 22 und 70 Tagen Belastung ausgewertet.

Implantatverluste konnten in der Gruppe mit einer Belastung von 900 cNmm beobachtet werden. Es konnten während der Belastungsphase in den verschiedenen Gruppen keine Implantatbewegungen gefunden werden. Es wurde ein direkter Knochen-Implantatkontakt nachgewiesen. Auf ultrastruktureller Ebene konnte das klinische und histologische Bild einer Osseointegration der inserierten Mikroimplantate nachgewiesen werden (mit Ausnahme der mit 900 cNmm belasteten Implantate). Während der Untersuchungsperiode wurde eine Zunahme der Knochen-Implantat-Kontaktrate beobachtet. Diese Zunahme war bei 500 cNmm (Abso Anchor) und 600 cNmm (Dual Top) statistisch signifikant.

Als Schlussfolgerung kann festgestellt werden, dass Mikroimplantate sofort belastet werden können, entscheidend ist dabei jedoch, dass die krestal einwirkende Kraft ein Drehmoment von 600 cNmm nicht überschreitet.

Experimental study of animals with immediately loaded micro-implants

Summary:
The purpose of this study was to examine the healing process at the bone-implant interface of two different titanium micro-implants with different types of loading. A total of 200 micro-implants (100 Abso Anchor and 100 Dual Top) were placed in the mandibles of eight Göttingen minipigs. Two adjacent implants with a defined space between them were each immediately loaded in opposite directions using superelastic tension coil springs with different forces (100 N, 300 N or 500 N). Three different insertion depths were used with a varying gap between the implant shoulder and crestal bone (1 mm, 2 mm, 3 mm). The superelastic coils produced forces at the crestal bone (torque), which varied between 0 to 900 cNmm. Non-loaded implants were used as references. The bone tissue response was analyzed by histology, histomorphometry and scanning electron microscopy after 22 and 70 days of loading.

Implant failures were observed in the group with a load of 900 cNmm. No implant movement was detected in the different groups during the loading period. Direct bone-implant contact was observed. Ultrastructural analysis confirmed clinical and histological findings that the inserted micro-implants were well osseointegrated (except for implants loaded with 900 cNmm). An increase in the bone-implant contact ratio was observed during the test period. This increase became statistically significant at 500 cNmm (Abso Anchor) and 600 cNmm (Dual Top).

It can be concluded that micro-implants can be immediately loaded, though it is crucial that the force applied to the crestal bone does not exceed a torque of 600 cNmm.


(Stand: 01.03.2006)

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