ZZI 04/2002, 226-31
Spätresultate vertikal augmentierter Kammabschnitte mit Hydroxylapatit im Vicrylschlauch und simultaner Implantatinsertion
W. Engelke, S. Klotz, A. Fasshauer, H. G. Jacobs
Zusammenfassung:
Problemstellung: Beim stark atrophierten Kiefer ist im Rahmen einer Implantatbehandlung zusätzlich eine vertikale Kammaugmentation indiziert. Es werden Spätresultate eines Verfahrens vorgestellt, bei dem die Kammaugmentation mit Hydroxylapatitkeramik und die Implantation kombiniert wurden. Methode: Das Operationsverfahren besteht aus einer Präparation eines lingualen gestielten Mukoperiostlappens mit Insertion von zumeist zwei Implantaten in Eckzahnposition im Ober- und Unterkiefer. Dabei überragen die Implantate das Knochenlager um mehrere Millimeter. Die Augmentation findet in derselben Sitzung mit einem Vicrylschlauch und Hydroxylapatitkeramik statt. Das Augmentat schließt mit der cervikalen Begrenzung des Implantates ab. Augmentat und Implantat werden durch eine von Minischrauben gestützte Verbandplatte gesichert. Bei insgesamt 19 Patienten wurden 39 Implantate mit einer mittleren Beobachtungszeit von 64 Monaten nachuntersucht. Von den Implantaten entfielen 17 auf den Ober- und 22 auf den Unterkiefer. Als Auswerteparameter wurde die Implantatverlustrate und die vertikale Resorption des Augmentates mesial und distal der Implantate bestimmt und statistisch analysiert. Ergebnisse: Die Kontrolle der Implantate ergibt nach einem mittleren Beobachtungszeitraum von 64 Monaten eine Überlebensquote von 92 % (OK: 88 %; UK: 95 %). Implantatverluste traten meist in den ersten Monaten auf. Die Resorption der Hydroxylapatitkeramik beträgt nach 64 Monaten 2,0 mm. Im Oberkiefer wurde im Vergleich zum Unterkiefer eine stärkere Resorption festgestellt. Schlussfolgerung: Das Operationsverfahren zur Versorgung stark atrophierter Kiefer erzielte auch bei Langzeitbeobachtung eine erheblich verbesserte Lagestabilisierung der Totalprothese. Es konnte eine angemessen hohe Erfolgsquote insbesondere im Unterkiefer bei vertretbarer Resorptionsrate des Augmentates erreicht werden.
Treatment results from a retrospective study of patients treated with a hydroxylapatite augmentation and simultaneous implantation of the atrophic alveolar ridge.
Summary:
Method: A surgical technique is described for HA-augmentation and simultaneous implantation in mandible and / or maxilla. The open surgical technique includes a lingually based mucoperiostal flap, the implantation of mostly two implants and the implantation of Hydroxylapatite particles in a vicryl mesh. This study presents data related to 19 patients who were treated with 39 implants in the edentulous mandible (22 implants) and maxilla (17 implants). The maximum observation time was 130 months, with a mean of 64 months. The parameters of the evaluation were the survival rate of implants and the vertical resorption of mineralized tissue. Results: The 64 month survival rate of the implants was 92 % (OK 88 % / UK 95 %). Implant loss was concentrated during the first twelve month. The change in the mineralised tissue level was higher in the maxilla than in the mandible with a mean loss of 2 mm after 64 months. Conclusion: The surgical technique for the implantation and augmentation of the atrophic mandible and maxilla allows a stabile fixation of overdentures. The survival rate of the implants ranges within comparable studies.
